oltre le distanze

 

I. war 10 Jahre lang Sachwalter. Sein Werdegang begann, als der Verein seine ersten Schritte machte. Einziger Sohn getrennter Eltern, geboren in Bozen aber wohnhaft im Ausland und er war der einzige, der sich um seinen Vater, der unter Alzheimer litt, kümmern konnte.  Er war eines der ersten eingeschriebenen Mitglieder und hat sich sofort bereit erklärt, uns seine Erfahrungen zu erzählen und wie wichtig es für ihn war, einen dauerhaften Beistand zu erhalten.

Wie hast du es geschafft, Sachwalter aus der Ferne zu sein?

„Ich war schon übersiedelt, bevor mein Vater krank wurde. Mein Leben spielt sich längst hier ab, in Deutschland. Dennoch  habe ich mich entschieden, diese Verantwortung zu übernehmen und mein bestes zu geben. Andererseits hatte er niemanden auf den er zählen konnte, weil meine Eltern schon seit Jahren geschieden waren. Ohne die Hilfe des Vereines jedoch wäre es für mich nicht möglich gewesen, weil ich alles aus der Ferne erledigen musste. So oft es ging, kam ich nach Bozen, aber wo es mir nicht möglich war, ersuchte ich um Unterstützung und delegierte die bürokratischen Angelegenheiten. Mir wurde nie die Hilfe verweigert, die ich brauchte.

Mit welchen Problemen wurdest du konfrontiert? Womit wurde dir am meisten geholfen?

„Ich kann mit Gewissheit sagen, dass mir wirklich in jeder Hinsicht geholfen wurde. Angefangen mit dem Antrag und dem Verfahren zur Ernennung, die ziemlich langwierig und mit großen Schwierigkeiten verbunden waren, zu den jährlichen Abrechnungen, dem gesundheitlichen Aspekt, der wahrscheinlich aus der Ferne am schwierigsten zu verwalten war, sowie die Abwicklung des Verfahrens zur Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung. Des weiteren war die Krankheit, unter der mein Vater litt, für mich psychisch sehr schwer zu verkraften. Es ist schmerzhaft zu sehen, wie ein lieber Angehöriger allmählich seine eigene Unabhängigkeit verliert und es immer schwieriger wird, sich ihm mitzuteilen. Die Traurigkeit ist oft eine schwere Last, die dein klares Denken beeinträchtigt. Jemanden zu haben auf den man zählen kann, ist sehr wertvoll. Worte des Trostes zu erhalten, zu wissen, dass die Möglichkeit besteht, andere Sachwalter zu treffen, die meine eigene Situation leben, die kollegialen Beratungen, waren eine große Hilfe um weiterzumachen.

Was ist deine schönste Erinnerung an diese Jahre?

„Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich zur Anhörung ging. Ich fühlte mich ein bisschen desorientiert, weil ich noch nie einen Fuß in das Gericht gesetzt hatte, es war das erste Mal. Die Frau Direktor, Roberta, entschied sich damals mich zu begleiten. Sie war nur Zuhörerin und sagte kein Wort, aber sie da zu sehen, gab mir Sicherheit. Es war ihre Art, uns im Stillen wissen zu lassen, dass sie da war. Zudem erinnere ich mich immer an die Freundlichkeit, an die Zuverlässigkeit, die mir in all diesen Jahren entgegengebracht wurden. Man kann ein paar Vordrucke ausfüllen und das war es dann, oder man kann den Menschen ein Lächeln schenken und und ihm das Gefühl geben, verstanden zu werden. Und genau das machen die Menschen, die ich getroffen habe und das macht den Unterschied“.

Ich habe dir vom Projekt Egida erzählt. Wie du siehst, ist der Verein in diesen Jahren gewachsen auch dank Erfahrungen wie deiner. Was denkst du?