assemblea2023

Bei der Mitgliederversammlung wurden die Tätigkeiten des Jahres 2022 vorgestellt, wobei dem Projekt Egida, bei dem der Verein das Amt als Sachwalter ausübt, viel Raum gegeben wurde. Zudem wurde der neue Vorstand gewählt.

Bozen, am 19.04.2023 –Heute hat die Jahresmitgliederversammlung des Vereins für Sachwalterschaft im Pfarrzentrum in Bozen am Domplatz stattgefunden.

Es gibt immer mehr ältere, alleinstehende Menschen, die nicht aus dem Spital entlasen werden können, da niemand sich um ihre Pflege Zuhause kümmern kann oder die auf einen Heimplatz warten müssen: Dies ist die dargestellte Realität in den letzten Monaten, die auch in den Nachrichten verbreitet wurden, und auf die angemessen und unverzüglich geantwortet werden muss.

Die Figur des Sachwalters, welcher nicht nur angehalten ist die Vermögensverwaltung zu übernehmen, sondern auch die Organisation der Pflege übernehmen sollte, erhält eine immer wichtigere Rolle.

“Oft hört man von der Notsituationen der älteren Menschen, aber diese so zu beschreiben ist nicht korrekt”, meint Roberta Rigamonti, Direktorin des Vereins. “Es bedarf lediglich der Verwirklichung einer Politik, die den Bedürfnissen dieser Bevölkerungsschicht, welche von Jahr zu Jahr ansteigen wird, gerecht wird”.

Nach den neueren statistischen Daten von Seiten des Justizministeriums, wurden Ende 2022 324.000 Personen von einem Sachwalter betreut, davon 3600 in der Provinz Bozen. Im letzten Jahr wurden beim Landesgericht Bozen 560 neue Sachwalterverfahren eingeleitet.

Es reicht die demographische Entwicklung zu betrachten, um die zukünftigen steigenden Zahlen festzustellen. Die vorgestellten Arbeiten bei der Versammlung waren also der Reflektion über die Veränderungen in der Gesellschaft gewidmet, wobei in erster Linie der dritte Sektor gefordert ist, der während der Pandemiephase schnell und qualifiziert auf die Bedürfnisse der beeinträchtigten Personen zu antworten wusste.

Wie der Verein für Sachwalterschaft, der in der Pandemie das Projekt Egida vorangetrieben hat, im Rahmen dessen sich dieser selbst dem Vormundschaftsgericht als Sachwalter für Personen vorgeschlagen hat, die nicht auf die Familie oder eine Vertrauensperson zählen können, die diese alltäglichen Leben unterstützen zu können.

Das Projekt Egida, welches in Verwirklichung mit den internationalen Richtlinien zur Aufwertung des Rechts auf Selbstbestimmung von beeinträchtigten Menschen verwirklicht wurde, stellt das erste Experiment einer Vereinssachwalterschaft in Italien dar.

Ende 2022 übte der Verein das Amt als Sachwalter für 20 Personen aus, die sowohl hinsichtlich des Alters als auch der Art der Beeinträchtigung unterschiedlich sind. Die begünstigten Personen sind zu 37 % psychisch Kranke, zu 19 % Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, zu 18 % Demenzkranke. Die Personen mit psychischer Erkrankung, Abhängigkeitserkrankungen oder kognitiven Beeinträchtigungen sind in der Regel jüngeren Alters. Es handelt sich dabei um Personen in besonder schwierigen Lebenssituationen und großem Unterstützungsbedarf, die in 63 % der Fälle von den Sozialdiensten begleitet werden.

Das Projekt Egida hat in den letzten Jahren bewiesen zügige Hilfe für beeinträchtigten Personen ohne Unterstützung durch ein Familiennetzwerk zu liefern, und so zum Wohlbefinden und einer besseren Lebensqualität beizutragen.

Mit anderen Worten: Es wird eine wichtige soziale Wirkung erzeugt, was als Parameter auch im Rahmen der Reform des dritten Sektor vorgesehen ist, wobei die Auswirkungen der Tätigkeiten und Initiativen einer Organisation auf die Gemeinschaft zu bewerten sind. Einer der nächsten Vereinsziele ist, dass Projekt Egida zu entwickeln, auch außerhalb der Stadt Bozen, wo es zur Zeit hauptsächlich ausgeübt wird. “Fundametal wäre auch die Präsenz im ganzen Landesgebiet, wobei Aussenstellen des Vereins eröffnet werden müssten, bei denen Ehrenamtliche tätig werden könnten", bestätigt Werner Teutsch, Präsident, wobei auch “unbedingt weitere Ressourcen für die Erweiterung des Projekts erforderlich wären”.

Im Jahr 2022 wurde das Projekt des Sachwalters der Gemeinschaft innerhalb der Seniorenresidenz Melitta Care in Bozen ausprobiert, mit dem Ziel den Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern der Struktur eine Anlaufstelle für die Sachwalterschaft zu geben, sowohl für Beratungen, als auch als sich anbietender Sachwalter im Fall von Konflikten oder mangels Angehörigen.

Im Laufe des letzten Jahres hat der Verein seine Tätigkeit in Form von Informationen, Fortbildungen, Beratungen und Unterstützung im Bereich des Themas Sachwalterschaft vermehrt: Es fanden beim Sitz in Bozen, in Meran und den territorialen Außenstellen (Bruneck, Brixen, St. Ulrich, Schlanders), die von der Provinz Bozen und dem Gemeindeverband gefördert werden, mehr als 1200 Beratungen statt (eine Steigerung im Vergleich zum Jahr 2021 von 35 %). Es wurden mehr als 6000 telefonische Kontakte registriert.

Bei der Versammlung wurden die Wahlen abgehalten, die die 5 Vorstandsmitglieder erneut bestätigt haben: Werner Teutsch, Paola Cozza, Francesco de Guelmi, Michela Moradini, Sylvia Hofer. Der neue Präsident wird in den nächsten Tagen bei der ersten Vorstandssitzung gewählt.

“Die Netzwerkarbeit mit anderen Non Profit Organisationen, auch auf internationaler und nationaler Eben, wird verstärkt, bestätigt der alte und neue Vorstand”. Die Versammlung wurde mit einem Beitrag von Dr. Giuseppe Giuliano, Funktionär beim Datenschutzbeauftragten, beendet, der über den Datenschutz im Bereich der Sachwalterschaft berichtet hat.

Für Informationen kann der Verein für Sachwalterschaft mit Sitz in Bozen, Siegesplatz 48, Tel.: 0471- 1882232 Email: info@sostegno.bz.it kontaktiert werden.